Im Sportausschuss des Deutschen Bundestages: IFA Präsident regt besser Einbindung, Vernetzung und finanzielle Unterstützung der internationalen Arbeit von nichtolympischen Verbänden an
Berlin (hib/HAU) Der deutschen Sportpolitik fehlt ein struktureller Ansatz, um deutsche Interessen auf der Ebene der Weltsportverbände besser durchsetzen zu können. Das machten die zu einer öffentlichen Sitzung des Sportausschusses am Mittwoch geladenen Verbandsvertreter Thomas Konietzko, Präsident des Internationalen Kanuverbandes (ICF), Jörn Verleger, Präsident des Internationalen Faustball-Verbandes (IFA), Ingo Weiss, Schatzmeister des Welt-Basketball-Verbandes (FIBA) sowie der Sportwissenschaftler Professor Jürgen Mittag von der Deutschen Sporthochschule Köln (DSHS) deutlich.
Kanu-Verbandspräsident Konietzko sagte an die Abgeordneten gewandt: „Sie müssen entscheiden, ob Sie die Vertretung Deutscher in den Gremien künftig anders priorisieren.“ Dazu brauche es entsprechende politische Weichenstellungen, „damit es künftig nicht mehr von Zufällen abhängig ist, dass Deutsche hohe Ämter im Sport übernehmen können“.
Der Weg zur Präsidentschaft einer internationalen Sportorganisation erfordere in der Regel eine Kombination aus Erfahrung, Netzwerk, Engagement und persönlichen Eigenschaften, sagte der Sportwissenschaftler Jürgen Mittag. Maßgeblich im Zuge der Bewerbung sei neben dem Bekleiden anderer Führungspositionen das Knüpfen strategischer Allianzen und das Gewinnen von Unterstützung durch ein eigenes konsensfähiges Programm.
Die Sicht eines nicht-olympischen Verbandes stellte Jörn Verleger, Präsident des Internationalen Faustball-Verbandes (IFA) dar, der auch der vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) etablierten informellen Runde der sogenannten „German Internationals“ angehört. Bisher werde der Kreis der „German Internationals“ jedoch nicht zielgerichtet, beispielsweise über einen vom DOSB gepflegten und von den Verbänden berücksichtigten Einladungsverteilern bei Veranstaltungen in Betracht gezogen. „Dadurch werden Chancen liegen gelassen“, befand Verleger. Dies gelte insbesondere für den nicht-olympischen Sport und dessen mittelbare Einflussmöglichkeiten. Auffällig sei, dass es anderen Nationen viel besser gelinge, „nationale Vertreter auf der internationalen Ebene zu platzieren und sich bei dieser Arbeit gegenseitig zu unterstützen“.
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